,,Du bist Trauerredner? Ich könnte das nicht!“
Diesen Satz bekomme ich oft zu hören.
Meine Antwort darauf: ,,Ich kann das nicht nur – ich liebe es.“
Warum das der Fall ist, möchte ich gerne erklären.
Nach meinem Journalistikstudium habe ich mich als Trauredner selbstständig gemacht und
viele glückliche Paare verheiratet. Ich habe schnell
gemerkt, dass das ein Beruf ist, den ich mein Leben lang machen könnte, doch in all den Jahren hat mir immer etwas gefehlt – und ich wusste genau, was es gewesen ist.
Ich habe meine Eltern früh verloren. Mein Vater starb in meiner Jugend, meine Mutter ein paar Jahre später. Seitdem hat mich das Thema nicht losgelassen. Während der Trauerfeier für meine Mutter hat mir der Redner mit seinen Worten viel Trost gespendet; in mir stieg das unaufhaltsame
Bedürfnis auf, anderen Menschen – trauernden
Angehörigen – ebenso mit meinen Worten Gutes zu tun.
Ich habe mich zum Trauerredner weitergebildet, mich allumfassend mit dem Thema Tod beschäftigt – beispielsweise in einem Bestattungsinstitut
gearbeitet – und begonnen neue Wege zu gehen.
Und heute? Heute bin ich Trauerredner mit Leib und Seele und schätze jeden Moment, in dem ich spüre, wie dankbar mir die Hinterbliebenen für meine Worte sind.